Presse
News

Positionen der Hafenwirtschaft zur neuen Legislaturperiode des Deutschen Bundestages

09.09.2021 | Pressemitteilung

Seehafenbetriebe im harten internationalen Wettbewerb unterstützen / Infrastruktur ausbauen, Standortnachteile beseitigen / Energiewende und digitale Transformation im Hafen fördern

Hamburg – Die deutschen Seehäfen stehen vor massiven Umbrüchen. Im Zuge der Energiewende und der Digitalisierung müssen große Summen investiert werden, um die Häfen noch umweltfreundlicher und effizienter zu machen. Gleichzeitig verschärft sich das internationale Wettbewerbsumfeld weiter. Der Zentralverband der deutschen Seehafenbetriebe (ZDS) hat in einem Eckpunktepapier Kernforderungen für die neue Legislaturperiode formuliert, mit denen die Politik die deutschen Hafenunternehmen im internationalen Wettbewerb stärken, die laufenden Transformationsprozesse erleichtern und die Erreichung globaler Nachhaltigkeitsziele ermöglichen kann.

„Unsere Unternehmen und unsere Mitarbeiter brauchen die Unterstützung der Politik, damit die deutschen Seehäfen ihre Position im harten, globalen Wettbewerb halten und ausbauen können. Von erfolgreichen Seehäfen profitiert auch der Wirtschafts- und Logistikstandort Deutschland. Sie sichern Arbeitsplätze an der Kaikante und in der Industrie und stellen die Versorgung des Landes auch in Krisenzeiten sicher“, sagt Frank Dreeke, Präsident des ZDS.

Der ZDS erwartet weiterhin hohe Investitionen in die Verkehrs- und die digitale Infrastruktur, faire Wettbewerbsbedingungen und eine adäquate Förderkulisse zur Unterstützung der Energiewende und der Digitalisierung in den Häfen.

Infrastrukturen für Verkehr & Kommunikation ertüchtigen

Die Hafenwirtschaft erwartet von der Politik, dass sie für eine gute Infrastruktur für Verkehr und Kommunikation sorgt. Daher muss weiter in die klassische Infrastruktur aus Schienen, Straßen und Binnenwasserstraßen sowie in den Breitbandausbau, auch in den Häfen und auf dem Wasser, investiert werden. Der Schienengüterverkehr, der ein großer Wettbewerbsvorteil der deutsche Häfen ist, sollte bei den Planungen des „Deutschlandtaktes“ stärker berücksichtigt werden. Um die Investitionen in die Infrastruktur auch umzusetzen, müssen Planungskapazitäten erhöht und Planungs- und Genehmigungsverfahren verkürzt werden.

Fairen Wettbewerb sicherstellen

Die Hafenwirtschaft braucht faire Wettbewerbsbedingungen. Sowohl im Wettbewerb zwischen schiffsbasierten und landbasierten Logistikunternehmen als auch im Wettbewerb zwischen Hafenstandorten muss es einen für alle Marktteilnehmer fairen Rahmen geben, der von der Politik abgesteckt wird. Wettbewerbsnachteile wie die deutsche Vorgehensweise beim Erhebungsverfahren zur Einfuhrumsatzsteuer, die zu weit reichende Benachteiligung von Hafen- und Logistikunternehmen im Verhältnis zu Schifffahrtsunternehmen im Kartell- und Steuerrecht oder zu hohe Transportwegekosten in Deutschland müssen abgebaut werden.

Energiewende im Hafen unterstützen

Die Hafenwirtschaft erwartet von der Politik mehr Investitionen, um neue Formen der Energienutzung im Hafen zu ermöglichen. Häfen bedienen Schiffe, die Energie nutzen, und verwenden selbst Energie. Um die Energiewende im Hafen voranzutreiben, muss die Schaffung von Infrastruktur für alternative Energien in Häfen gefördert werden, genau wie Investitionen in umweltfreundliche Nutzfahrzeuge (auch ohne Straßenzulassung) und Spezialgerätschaften, die im Hafen zum Einsatz kommen.

Investitionen in Automatisierung und Digitalisierung fördern

Die Hafenwirtschaft benötigt mehr Unterstützung beim technologischen Wandel. Die deutschen Seehafenbetriebe haben gemeinsam mit ihren Belegschaften frühzeitig die Automatisierung und Digitalisierung des Hafengeschäfts vorangetrieben. Der ZDS setzt weiterhin auf eine zukunftsorientierte und vertrauensvolle Zusammenarbeit der Sozialpartner in der Fläche, gerade jetzt in einer Zeit, in der bestimmte Tätigkeiten im Hafen wegfallen und neue hinzukommen. Durch Förderprogramme wie „IHATEC“ oder „Digitale Testfelder in Häfen“ sollte diese Entwicklung weiter durch die Politik begleitet werden.

Demografischen Wandel stemmen

Die Hafenwirtschaft erwartet Förderung beim Umgang mit dem demografischen Wandel. Gute Verdienstmöglichkeiten und interessante Betätigungsfelder im High-Tech-Umfeld Hafen helfen, Arbeits- und Facharbeitskräfte, IT-Spezialist*innen, Ingenieur*innen und Kaufleute für die Hafenwirtschaft zu gewinnen. Die Politik kann den demografischen Wandel im Hafen unterstützen, indem sie Ausbildung und Qualifizierung von Arbeitskräften fördert.

„Die Seehafenbetriebe sehen sich mit einigen großen Herausforderungen konfrontiert. Das Wettbewerbsumfeld wird rauer, gleichzeitig müssen die Energiewende und die digitale Transformation im Hafen vollzogen werden. Wir brauchen die entsprechende Unterstützung, um diese Herausforderungen in Chancen umzuwandeln“, so Frank Dreeke.

Das vollständige Eckpunktepapier finden Sie hier: 2021-09-09-ZDS-Positionen-zur-WP20.pdf

Der Zentralverband der deutschen Seehafenbetriebe e. V. (ZDS) ist der Bundesverband der rund 150 am Seegüterumschlag in den Häfen beteiligten Betriebe in Bremen, Hamburg, Mecklenburg-Vorpommern, Niedersachsen und Schleswig-Holstein. Der ZDS vertritt die gemeinsamen wirtschafts-, gewerbe-, sozial- und tarifpolitischen Interessen der Unternehmen und schließt für seine tarifgebundenen Mitglieder Tarifverträge für die Hafenarbeiter. Präsident: Frank Dreeke, Vizepräsident: Jens Aurel Scharner, Präsidiumsmitglieder: Prof. Dr. Sebastian Jürgens, Jan Müller, Angela Titzrath. Der Sitz des Zentralverbandes ist Hamburg.

 Pressekontakt: Julia Braun, julia.braun@zds-seehaefen.de, +49 40 88 365 78 78

Weitere Informationen erhalten Sie unter www.zds-seehaefen.de