Eine flexible CO2-Transportlösung für erfolgreiche Carbon-Management-Strategie
Ein erster notwendiger Impuls wurde mit dem bereits im Februar letzten Jahres vorgelegten Gesetzesentwurf zur Änderung des Kohlendioxid-Speicherungsgesetzes (KSpG) gesetzt, um neben der industriellen Abscheidung von CO2 auch den benötigten regulatorischen Rahmen für einen Transport von CO2 innerhalb Deutschlands zu schaffen. Der Zentralverband der deutschen Seehafenbetriebe (ZDS) begrüßt ausdrücklich die Initiative, die rechtlichen und infrastrukturellen Grundlagen für Abscheidung, Transport und Speicherung von CO2 weiter zu präzisieren.
CO2-Transport: Keine Beschränkung auf Pipelines
Die in dem Entwurf enthaltene Beschränkung auf den ausschließlichen Transport von CO2 über Pipelines sieht die deutsche Seehafenwirtschaft sehr kritisch. Die pauschale Einstufung, dass der CO2-Transport per Lkw, Schiff oder Schiene unwirtschaftlich sei, sticht hierbei besonders heraus. Der ZDS sieht hierbei die Gefahr, dass das Gesetz in naher Zukunft erneut angepasst werden muss: Denn gerade der Schiffs- und Schienentransport kann kurzfristig realisiert werden und bietet somit eine wichtige Ergänzung zu Pipelines, deren Planung und Bau oft viele Jahre in Anspruch nehmen. Zudem ist aus Sicht der Hafenwirtschaft die Einschätzung, dass Pipelines pauschal als kostengünstigstes Transportmittel angesehen werden, nicht ausreichend geprüft.
Seehäfen als Drehscheiben der Energiewende
Als ein Knotenpunkt für den Umschlag von Energieträgern verbinden die deutschen Seehäfen Schiff, Bahn und Straße miteinander. Somit wäre eine flexible Gesetzgebung ohne Einschränkung auf bestimmte Transportwege vonnöten, damit in jedem Einzelfall die nachhaltigste und effizienteste Lösung gefunden werden kann. Die deutschen Seehäfen verfügen über die notwendige Infrastruktur und bilden den optimalen Standort für CO2-Hubs. Demzufolge können sie auch beim Carbon Management einen zentralen Beitrag zur Umsetzung der Energiewende leisten und die Versorgungssicherheit auch im Falle von Pipeline-Ausfällen gewährleisten.
Anreize schaffen für eine erfolgreiche CO2-Kreislaufwirtschaft
Die erfolgreiche Entwicklung von grenzüberschreitenden CO2-Transport-, Umschlag-, Lager- und Speicherinfrastrukturen in deutschen Seehäfen benötigt gezielte Fördermaßnahmen, welche neben den bestehenden Klimaschutzverträgen (Carbon Contracts for Difference) für Industriebetriebe auch steuerliche Abschreibungsmöglichkeiten und eine passende Förderkulisse bieten. Nur so können die erheblichen Investitions- und Betriebskosten ausgeglichen und Innovationen im Bereich Carbon Management angestoßen werden.
Zukunftsfähige und nachhaltige Infrastruktur
Die Bundesregierung sollte die im vorliegenden Gesetzesentwurf beinhaltete Einschränkung auf den Transport ausschließlich über Pipelines noch einmal überdenken und die Bedeutung einer flexiblen CO2-Transportlösung neu evaluieren. Die deutschen Seehäfen sind bereit, ihre Rolle als zentraler Knotenpunkt für die Energiewende weiter auszubauen und auch mit dem Beitrag zum Carbon Management einen wichtigen Anteil zum Klimaschutz und zur Wettbewerbsfähigkeit des Industriestandorts Deutschland zu leisten.