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Prognose zum Seegüterumschlag: Vorkrisenniveau auch 2024 noch nicht erreicht

18.05.2021 | ZDS Monitor

Nach der vom Bundesamt für Güterverkehr veröffentlichten „Gleitenden Mittelfristprognose Winter 2020/21“ kommt es im laufenden Jahr 2021 im Seegüterverkehr zwar zu einer Aufholbewegung, allerdings werde dabei nur die Hälfte des Einbruchs aus dem Jahr 2020 aufgeholt. Infolge der Belebung des Welthandels und des deutschen Außenhandels wird für den Gesamtumschlag ein Zuwachs in Höhe von 3,3 % prognostiziert. Der Seeverkehr werde damit allerdings im laufenden Jahr immer noch um gut -3 % unter dem Vorkrisenniveau liegen.

In den Folgejahren 2022 bis 2024 werde sich laut BAG-Prognose das Wachstum des Gesamtumschlags auf knapp 1 % pro Jahr vermindern. Damit werde der Vorkrisenstand (ca. 290 Mio. t) auch im Jahr 2024 immer noch verfehlt.

Der Seegüterverkehr wurde im Jahr 2020 insbesondere durch den pandemiebedingt schrumpfenden Welthandel ausgebremst. Insgesamt sank er um mehr als -6 % auf den Stand des Jahres 2010. Von dem Rückgang betroffen war vor allem der Containerbereich. Hier fiel der Umschlag um fast -7 %. Aber auch andere Umschlagsarten verzeichneten starke Rückgänge.

Laut BAG-Prognose sei durch die Krise auf dem nationalen und dem internationalen Automobilmarkt der Fahrzeugumschlag um -23 % gefallen. Die Entwicklung der Massengüter werde dominiert von den Kohlebeförderungen; deren Importe seien um -26 % eingebrochen, diejenigen über deutsche Seehäfen sogar um -36 %. Anders als im Jahr 2019 habe dem kein Anstieg der Rohöleinfuhren entgegengestanden. Somit zeige sich der genannte Mengenrückgang auch in der gesamten Güterabteilung „Kohle und Rohöl“. Bei mehreren anderen Massengutbereichen, darunter Eisenerzen und Chemischen Grundstoffen, seien ebenfalls hohe zweistellige Minusraten zu verzeichnen, die zu spürbaren Mengenverlusten geführt hätten.

Daniel Hosseus, Hauptgeschäftsführer des Zentralverbandes der deutschen Seehafenbetriebe (ZDS):

„Die Rückgänge aus dem letzten Jahr betrafen fast alle Umschlagsarten und die Effekte auf die Unternehmen sind deutlich spürbar. Die Corona-Krise hat die finanziellen Reserven vieler Unternehmen aufgezehrt und beeinträchtigt die Investitionsfähigkeit der Hafenwirtschaft insgesamt. Wir sehen zwar momentan eine Erholung in den Umschlagszahlen, bei der jedoch durch die globale Corona-Pandemie verursachte Aufhol- und Sondereffekte sowie die Nachwirkungen der Blockade im Suez-Kanal zu beachten sind. Die Zahlen aus der aktuellen BAG-Mittelfristprognose zeigen, dass die Unternehmen der Hafenlogistik vor großen Herausforderungen stehen.“